Rahmenkonzept 24/25 – Eine schlechte Idee zum falschen Zeitpunkt

Eine Woche vor den Sommerferien überraschte das Bildungsministerium die Lehrerschaft mit dem Rahmenkonzept 24/25, nach dem durchgängig in allen Schularten und auf allen Ebenen von der Schulaufsicht bis hin zur einzelnen Lehrkraft über Zielvereinbarungen die Schulentwicklung datengestützt vorangetrieben werden soll.

Der VBE ist zutiefst befremdet

Auch wenn es positiv zu bewerten ist, dass eine qualitativ hochwertige Entwicklung zielgerichtet angestrebt wird, so kann eine schlechte Idee zum falschen Zeitpunkt nicht nur wenig Wirkung erzielen, sondern auch viel Schaden anrichten.

Entsprechend fielen die Rückmeldungen vieler VBESH-Mitglieder aus:

„Ich kann neue Aufgaben nicht auf den Weg bringen, da mir das Personal fehlt und die Schüler mit Unterrichtsstunden überhaupt und irgendwie versorgt werden müssen.

„Wir sind zu den Inhalten des Rahmenkonzeptes seit Jahren bemüht, scheitern aber jedes Jahr aufs Neue an der praktischen Umsetzung aufgrund von Personalmangel. Die Förderstunden sind nun einmal unsere Reserve für Vertretungsunterricht; sie müssen als erstes geopfert werden.“

„Es bringt unsere Kinder und unsere Schulteams nicht voran, in einem kranken und auf Mangelverwaltung spezialisiertem System Qualitätssicherung zu betreiben. Wenn der Motor stottert, setze ich ja auch keine neuen Türgummis ein, damit diese besser schließen.“


„Ich möchte mal wieder nur unterrichten …“


„Schulen sind keine wirtschaftlichen Betriebe, deren Erfolg am Ende des Jahres darin bemessen werden könne, ob die gesetzten Jahresziele durch die Mitarbeiter erreicht wurden.
Völlig ignoriert wird, dass Schule momentan ein krankes System ist (Lehrkräftemangel, Überlastung der wenigen ausgebildeten Lehrkräfte, viel zu geringe zeitliche Unterstützung durch Sonderpädagogen, DaZ-Basiskinder in den Regelschulen ohne DaZ-Zentrum, hohe sozial-emotional belastete Kinder, mangelhafte bis völlig fehlende Unterstützung durch die überlasteten Jugendämter …). Der Berg der zu erledigenden Aufgaben wächst dabei stetig (Ganztag, Digitalisierung, Arbeit an den Fachcurricula, Schutzkonzepte,…) und just zu den Sommerferien kommen die nächsten Aufgaben.“

„Die hohen Fehlzeiten sind ein Ausdruck zu hoher Arbeitsbelastung – und jetzt das auch noch!“

„Der Sitzungsbedarf würde sich deutlich erhöhen, wenn es hierfür überhaupt noch zeitliche Spielräume gäbe. Die oben benannten Herausforderungen sowie die bestehenden Aufgaben neben der originären Aufgabe des Unterrichtens geben keine weiteren zeitlichen Ressourcen frei.“

„Es ist erschreckend, wie einfach man es sich mit dem Thema Inklusion macht (Seite 13), als ob die Schulen nur konzeptionelle Einbindungen in den Unterricht brauchen und alles wäre geritzt.
Die datenbasierte Diagnostik wird die Kinder ganz sicher nicht retten.“

„Zielvereinbarungen, als ob wir alle ziellos handelten!?!“

„Ich möchte mal wieder nur unterrichten …“

Der VBE hält fest:

Nach den Unterlagen ist damit zu rechnen, dass eine Unmenge an Gesprächen zu den Zielvereinbarungen zusätzlich zu dem extrem hohen pädagogischen Besprechungsbedarf hinzukommen wird. Dieser Tsunami an Zielvereinbarungen wird das letzte Gemeinschaftsgefühl einer jeden Schule wegschwemmen.

Ohne zunächst auf die Details einzugehen, meldet der VBE erhebliche Bedenken an.

So wird das Rahmenkonzept keinesfalls mitgetragen.

Annette Jess, Landesvorsitzende des VBE