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6. Mai 2021

„Aufholprogramm“ nicht mehr als ein lückenhafter Flickenteppich

Unklarer Kurs führt nicht zum Ziel-„Aufholprogramm“ nicht mehr als ein lückenhafter Flickenteppich

„Das von Bundesbildungsministerin Karliczek und Bundesfamilienministerin Giffey vorgestellte Aufholprogramm lässt in der aktuellen Idee eine Chance verfallen“, so Christian Schmarbeck, Landesvorsitzender des VBE am 06.05. in Kiel.
„In der Analyse der Situation und in dem grundsätzlichen Bekenntnis dazu, dass Schülerinnen eine besondere Unterstützung bedürfen, um die Auswirkungen auf Lern- und Entwicklungsprozesse aufzugreifen und ihnen entgegen zu wirken, stimmen wir als VBE Schleswig-Holstein den Bundesministerinnen zu“, so Schmarbeck, „die daraus resultierenden Konsequenzen zeigen allerdings, dass die Möglichkeit, Schulen nun systemisch zu unterstützen, ungenutzt bleibt und statt dessen auf ein Flickenteppich aus Nachhilfe, Sommercamps und Zusatzangebote von Studierenden und Ruheständlerinnen gesetzt wird“.

Von der Verantwortung, gleiche Bildungschancen für alle Schülerinnen zu gewähren, kann man sich durch dieses „Aufholprogramm“ nicht freikaufen, indem Gelder zur Verfügung gestellt, die private Nachhilfewirtschaft gefördert und den Schulen die Verantwortung für die Personalgewinnung übertragen wird. Geld allein schafft noch keine strukturelle Verbesserung! Wie für die ländlichen Regionen Studierende in dem geforderten Umfang gefunden werden sollen, bleibt im Unklaren. Diese Idee mag in Kiel oder Flensburg und Umkreis umsetzbar sein, für weiter entfernte Kreise wie z.B. Stormarn, das Herzogtum Lauenburg oder Steinburg wird es nicht abbildbar sein. Schon wieder werden durch die reine Ankündigung so eines Programms Erwartungen geweckt, von den Schulen vor Ort ohne eigenes Verschulden nicht erfüllbar sein werden. Viel sinnvoller und zielführender wäre es aus Sicht des VBE, wenn anstatt des angedachten „Nebeneinanders“ ein eine systemische Stärkung der Schulen vorgenommen würde. Mit multiprofessionellen Teams aus Lehrkräften, Sozialpädagoginnen, IT-Systemadministratorinnen, Schulgesundheitsfachkräften, Schulsozialarbeiterinnen und angemessener Anerkennung.

Anstatt einen Reparaturbetrieb mit großem Aufwand auf- und auszubauen, sollten die Ressourcen eher dafür eingesetzt werden, dass dieser Reparaturbetrieb nicht notwendig sein muss!

Christian Schmarbeck,
Landesvorsitzender VBE Schleswig-Holstein