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13. Oktober 2023

Bundesseniorentagung des VBE in Berlin

Vom 4. bis zum 6. Oktober 2023 fand die Jahrestagung der Bundesseniorenvertretung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) in Berlin statt. Max Schindlbeck, der Vorsitzende, konnte die Vertreterinnen und Vertreter der Bundesländer begrüßen.

Traditionsgemäß bildete die Diskussion mit dem neuen VBE-Bundesvorsitzen, Gerhard Brand, den ersten Tagesordnungspunkt.  Er widmete sich in seiner Eröffnungsrede fast ausschließlich dem drängendsten Problem der Gegenwart, dem bundesweiten Mangel an Lehrkräften in allen Ländern und in sämtlichen Schulformen. In den Grundschulen und Kitas sei dieser aber noch besorgniserregender, da er durch die personalintensive Inklusion und den Anspruch auf Ganztagbetreuung verstärkt werde. Die verzweifelten Lösungsversuche wie die Einstellung von unausgebildeten Seiteneinsteigern mit oder ganz ohne akademische Ausbildung oder den stundenweisen Einsatz von Lehramtsstudenten oder reaktivierten Pensionärinnen und Pensionären könne nur Flickschusterei, aber als keine Lösung des Problems angesehen werden. Die Tatsache, dass in dieser Situation die Zahl der Studienanfänger sogar sinke und die der Studienabbrecher noch ansteige sowie die Tatsache, dass viele aktive Lehrkräfte das „Handtuch werfen“ konnte er vor allem in dem abnehmenden Respekt und der fehlenden Anerkennung dieser Berufsgruppe gegenüber begründet sehen. Dass heute zudem bundesweit mehr als eintausend Schulleitungsstellen unbesetzt seien, bewertete er als weitere bedrohliche Folgeerscheinung der geringen Wertschätzung. Diese beruhe aber auch oft auf der zu niedrigen Dotierung, erst recht auf der zu hohen Unterrichtsverpflichtung, die ein der Komplexität der Leitungsfunktion angemessenes Zeitkontingent ausschließe.

In der anschließenden Diskussion mit den Tagungsteilnehmern wurde diese negative Bestandsaufnahme einmütig bestätigt. Diese forderten aber auch, mit allen Mitteln dazu beizutragen, dass das Bildungsniveau nicht weiter absinken dürfe und das Ansehen der Lehrerschaft in der Öffentlichkeit gestärkt werden müsse.  

Im weiteren Verlauf des ersten Tagungstages standen die Wahlvorbereitung für den Bundeskongress, die Änderung der Geschäftsordnung, die kommissarische Wahl eines stellvertretenden Vorsitzenden sowie die Einzelberichte aus den Bundesländern auf der Tagesordnung. Die Berichte der VBE-Teilnehmer in mehreren Fachkommissionen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenverbände (BAGSO) schlossen sich an.

Den zweiten Tagungstag eröffnete der Sozialwissenschaftler, Hjalmar Brandt, mit dem Vortrag zum Thema „Bildung im Alter“. Er berichtete aus mehreren Untersuchungen, deren Ergebnisse Voraussetzungen und Möglichkeiten für altengerechte Bildungsangebote aufzeigen und darauf hinwiesen, dass für ältere Menschen auch eine besondere Art der Unterrichtung notwendig sei. Aus dem Kreis der Teilnehmer konnten dazu Beispiele eigener Erfahrungen beigesteuert werden. Den Abschluss bildete ein Vortrag vom dbb-Experten Mathias Warnking zum Thema „Grundsätzliche Aspekte und aktuelle Entwicklungen der Beamtenversorgung“ und ein Bericht von Gerd Kurze, Stellvertretender Vorsitzender, zum Thema “Sicher Autofahren im Alter“, in dem er Ergebnisse aus einer BAGSO-Veranstaltung erläuterte.  

Einen Höhepunkt der Tagung stellte am Vormittag des dritten Tages eine Führung durch den Bundestag dar, bei dem die Gedanken des Architekten Norman Forster sichtbar gemacht wurden. Unter der Leitung Forsters wurde zwischen 1995 und 1999 der Reichstag vor dem Umzug des Bundestages von Bonn nach Berlin umgestaltet. 

Mit der Bekanntgabe des Tagungstermins in 2024 – Mittwoch, 02.10 bis Freitag, 04.10.2024 in Fulda – schloss Max Schindlbeck die Veranstaltung ab.

Text:  Gerhard Kurze und Toni Weber

Bild:   Sajad Jadidi