Schulischer Ganztag braucht endlich verlässliche Rahmenbedingungen
Anlässlich der Landtagsdebatte zum Entwicklungsstand der Vorbereitung des schulischen Ganztags in der Grundschule wiederholt der VBE seine Forderungen nach verlässlichen Rahmenbedingungen für die Grundschulen, die immer noch nicht vorliegen.
Ab 2026 soll aufwachsend für alle Grundschulkinder der Schulbesuch in einer Ganztagsgrundschule ermöglicht werden. Das ist nach Auffassung des VBE ein bedeutsamer Schritt und eine große Herausforderung für die Schulgemeinschaften vor Ort.
Es ist auch eine große Chance, die Grundschulen zu starken Lebensräumen zu entwickeln und eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Schülerinnen und Schüler. Schulaufsicht und Schulträger tragen gemeinsam eine hohe Verantwortung für die Qualität des Entwicklungsprozesses.
Der VBE erwartet, dass das Land die Rolle als Entwicklungsmotor ernst nimmt und beherzt die erforderlichen Rahmenbedingungen schafft:
- Dazu gehören klare Absprachen mit der Schulträgerseite, die sich nicht mit finanziellem Klein-Klein begnügen, sondern vor allem alle Verantwortlichen vor Ort zusammenbringen.
- Dazu gehören Vorstellungen, in welche Richtung sich die Schulen bewegen sollen, ohne die schulindividuelle Entwicklung einzuengen. Für eine schrittweise und überlegte Entwicklung zu einer Ganztagsgrundschule ist es wichtig, dass in allen Grundschulen des Landes gleichberechtigte Entwicklungschancen im Blick bleiben.
- Die Finanzierung muss den pädagogischen Konzepten folgen, damit die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler im Fokus der Entwicklung bleiben. Hierzu gehört auch die Diskussion, wie die Verzahnung von Unterricht und Betreuung zu einer gesteigerten Qualität führen kann.
- Dazu gehören Zusagen für die Vorbereitung und die Gestaltung des Entwicklungsprozesses. Es fehlen Zusagen, mit welchen Mitteln an Zeit und Personal die Grundschulen vor Ort diesen Prozess schultern sollen.
- Der VBE fordert in diesem Zusammenhang eine Funktionsstelle gleich neben der Schulleitung, die die Ganztagsorganisation nachhaltig organisieren soll; auf jeden Fall mehr als 4 Ausgleichstunden.
- Der VBE fordert auch ein Mindestmaß an sonderpädagogischer Kompetenz und an multiprofessioneller Zusammensetzung mit Schulsozialarbeit, Schulassistenz, Schulbegleitungen und neu dazu Schulgesundheitsfachkräften für jede Grundschule.
Der VBE mahnt an: Es ist höchste Zeit, dass jetzt für alle an der Umsetzung Beteiligten die Rahmenbedingungen stehen und bekannt sind. Wer jetzt deutliche Qualitätsunterschiede akzeptiert, wird dies später schwerlich richten können.
Annette Jeß, Landesvorsitzende des VBE