VBE: 250€ sind in der Tat zu wenig

Junge Lehrkräfte müssen von wirklich guten Angeboten überzeugt werden

„250 € sind in der Tat zu wenig, um angehende Lehrkräfte für eine Lehrerausbildung auf dem Lande zu motivieren“ so Annette Jeß, Landesvorsitzende des VBE. „Zumal die damit verbundene Ortsbindung von fünf Jahren eine abschreckende Wirkung hat.“ Der Vorbereitungsdienst dauert nur 1 ½ Jahre. Also wäre eine Ortsbindung von 1½ Jahren nach der Ausbildung auch ausreichend.

Die monatliche Zulage reichte schon 2020 nicht. Beispiel: Wer in einer Beziehung lebt und sogar schon Kinder hat, wird (zunächst) pendeln (müssen). Mit dem eigenen PKW liegen die Tankkosten schon bei etwa 250,00 €. Das hieße, sich für null Anreiz in den aufreibenden Verkehr zu stürzen.

Keiner wolle bei einer Ortbindung von 5 Jahren die Katze im Sack kaufen.

Der VBE hält es für die Unterrichtsversorgung im ländlichen Raum für existentiell notwendig, dass intensiv für den Schuldienst im geworben wird. Dazu ist aber ein ganzes Überzeugungspaket notwendig; allein auf eine Zulage zu setzen, greife zu kurz:

Darüber hinaus können individuelle Unterstützungen der Kommunen junge Lehrkräfte motivieren, auf dem Land tätig zu sein.
 Dorfprämie, Dorflehrerprämie sind herabwürdigende Begriffe, die dem Anliegen nicht dienen. Es darf auch keine junge Lehrkraft angelockt oder geködert werden. Das Land muss überzeugend für Unterricht außerhalb der größeren Städte werben und motivieren.

Standpunkte: Belastung und Überbeanspruchung

„Keine Zeit mehr für die Vorbereitung meines Unterrichts“

Ergebnis der dritten VBE-Befragung von Lehrkräften

Neben der verpflichtenden Gefährdungsbeurteilung gehört die Befragung der Beschäftigten zu den wichtigen Werkzeugen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. Die Betroffenen zu beteiligen, sie anzuhören, ihren Anregungen und Hinweisen nachzugehen, ist Teil eines respektvollen Umgangs auf Augenhöhe.

Zu den größten Belastungen führten 2021:

Das alles bringt derzeit eine belastende Unruhe in die Schulen und endet häufig in der Bemerkung:

„Ich habe keine Zeit mehr für die Vorbereitung meines Unterrichts.“


Unter dem Strich

Unter dem Strich führen der Vertretungsunterricht und die damit verbundene Mehrarbeit durch den eklatanten Lehrermangel (s. o.), die Menge der zeitfressenden Sitzungen und das herausfordernde Schülerverhalten mit all seinen Begleiterscheinungen für die Lehrkräfte schon seit mehr als 10 Jahren zu einer hohen Last im Lehrerberuf. Stetig verstärkt hat sich seit 2015 der Verwaltungsaufwand und hält die Lehrkräfte von der Vorbereitung des Unterrichts ab.

Geändert hat sich nichts. Es wurden nur, sofern möglich gewesen, neue Lehrkräfte vor das alte und bekannte Problem gestellt. Es ist aber nicht Aufgabe der Verantwortlichen, die Lehrkräfte vom Unterrichten abzuhalten.

Alle sind gefordert

Dies sind Anforderungen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) an Landtag, Ministerin, Schulleitungen und Personalräte. Der Gesundheitszustand der Lehrkräfte wird es sicher quittieren. Der VBE wird aus diesen Erkenntnissen seine Ansprüche an eine gesunde Bildungs- und Personalpolitik erheben, die die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Lehrkräfte stärkt, indem sie Überbeanspruchungen wahrnimmt und aktiv abbaut.

Lernen unter gesunden Bedingungen

Alle an und in der Schule Beteiligten tragen Verantwortung für ein gelingendes Lernen.

Sie haben nicht die Aufgabe, Unterrichten zu erschweren, sondern Unterricht unter erschwerten Bedingungen mit Begleitmaßnahmen zu stärken und zu unterstützen.

Sie haben auch nicht die Aufgabe, alle Rahmenvorgaben auf „Deubel komm raus“ zu halten.

Im Zentrum schulischen Handelns steht das Lernen unter gesunden Bedingungen. Dazu gehören Zeit, Ruhe und Gelassenheit. Schulen, die dies beherzigen, gehören zu den erfolgreichen Schulen. Und weniger kann auch mehr sein.

Unterrichten am Limit ist keine Dauerlösung

Der VBE fordert:

Wir haben deutlich zu wenig Lehrkräfte in Schleswig-Holstein.
Die Gesundheit der Lehrkräfte in den Schulen ist ein wertvolles Gut.

„Standpunkte B … wie Belastung“ kann kostenlos angefordert werden unter info@vbe-sh.de